Grenzebach und Ericsson bereit für die 5G-Zukunft

30.05.2023 - Ericsson und Grenzebach arbeiten eng zusammen, um die Logistik mit leistungsfähigen, privaten 5G-Campus-Netzen und 5G-fähigen FTF auszustatten.

  • Ericsson und Grenzebach arbeiten eng zusammen, um die Zukunft der Logistikbranche voranzutreiben
  • Als Ausrüster von Mobilfunknetzen hilft Ericsson Kunden von Grenzebach ein 5G-Firmennetzwerk aufzubauen
  • Grenzebach bietet 5G- und WiFi-fähige fahrerlose Transportfahrzeuge

 

 

 

HAMLAR, DÜSSELDORF/Deutschland. Ende 2022 gab es weltweit über eine Milliarde 5G-Teilnehmende. Neben Privatpersonen kann auch die Industrie von den Vorteilen der fünften Generation des Mobilfunknetzes profitieren. Um die Logistikbranche auf die nächste Stufe zu heben, arbeiten daher der erfahrene Mobilfunknetzausrüster Ericsson und Grenzebach nun noch enger zusammen. Für eine Welt, in der die Industrie mit datengesteuerten Echtzeit-Automatisierungen arbeitet und ein Höchstmaß an Agilität und Produktivität hervorbringt.

5G und Industrie 4.0

Die fünfte Generation der mobilen Kommunikation, kurz 5G, wird die Leistung der heutigen Mobilfunknetze nachhaltig erweitern. Mittels industriellen 5G-Campus-Netzen kann die 5G-Technologie in eine Fabrikhalle oder ein Fabrikgelände gebracht werden. 5G verfügt über viele Besonderheiten, die für die Industrie 4.0 mit ihren zunehmend flexiblen und komplexen Produktionsprozessen unerlässlich sind. Ralf Wellens, Project Manager 5G for Industries bei Ericsson, bringt es auf den Punkt: „5G ermöglicht höhere Datenraten und mehr Netzkapazitäten. Zudem sorgt es dank der äußerst niedrigen Latenz für schnelle Reaktionszeiten zwischen den Geräten. Der größte Vorteil liegt allerdings darin, dass es im eigenen Spektrum stattfindet. Das heißt, es kommt keine Störung von außen in das private Netz herein. So verspricht das private 5G-Campus-Netz höchste Verfügbarkeit.“

Der wesentliche Unterschied zwischen 5G und WiFi ist das Spektrum, das zum Funken genutzt wird. Für ein 5G-Netzwerk wird eine exklusive Bandbreite verwendet, das von der Bundesnetzagentur (B-Netz-A) erworben werden kann. Dieses private Netz wird ausschließlich vom Industrieunternehmen kontrolliert. WiFi funkt in 2,4 und 5 GHz-Spektren, die von vielen anderen Geräten auch benutzt werden. Ein Beispiel: Externe Mitarbeitende betreten die Fabrikhalle mit einem Mobiltelefon. Dieses Telefon hat einen eigenen WiFi-Client und funkt ebenfalls auf der 2,4 oder 5 GHz-Frequenz, was das firmeneigene WiFi-Netz beeinflusst. Ein Firmen-WiFi-Netz ist daher nie vollständig „sauber“.

Zudem wird beim WiFi der Zugang über das Endgerät, durch den sogenannten Listen-Before-Talk-Mechanismus, getriggert. Folglich wird bei einer hohen Anzahl von Geräten die Netzkapazität zufällig zugeteilt. In einem 5G-Campus-Netz wird die Kapazität zentral gesteuert, indem den einzelnen Teilnehmenden im Netz Sendezeiten zugewiesen werden und so die Konnektivität gesichert bleibt. Diese können individuell, abhängig von Quality-of-Service-Parametern und Priorisierung, zugeordnet werden.

Vorteile für die Logistik

Durch die verschiedenen Anwendungsmöglichkeiten und ihre Mobilität sind autonome Fahrzeuge prädestiniert für eine 5G-Anwendung in der Industrie 4.0. Daraus ergeben sich eine Reihe möglicher Anwendungsfälle und Vorteile für Logistik- und Produktionsumgebungen.

„Aufgrund der geringen Latenzzeiten und hohen Verfügbarkeit können beispielsweise Leitsteuerung und Fahrzeuge zuverlässig in Echtzeit kommunizieren. Zudem kann mittels intelligenter Sensorik sowie bild- und audiofähigen Kamerasystemen die komplette Lieferkette überwacht und gesteuert werden. Die Sensordaten werden augenblicklich in einer firmeneigenen Cloud hochgeladen und dort mittels KI- und Machine-Learning-Ansätzen weiterverarbeitet, was für einen schnellen und effizienten Materialfluss sorgt.“

 

Philipp Marb Head of Product Management and R&D Intralogistics bei Grenzebach

„Auch Sonderfunktionen, wie die Safety-Funktion, wären so mittels 5G denkbar“, ergänzt Wellens.

Ericsson entwickelte hierfür ein spezielles 5G-System, das Industrieunternehmen einfach installieren können. Die Idee dahinter beschreibt Wellens so: „Man erhält eine Box, in der sich die Hardware befindet. Diese baut man zusammen, verdrahtet das Ganze, schaltet sie ein, die Software wird heruntergeladen und innerhalb eines halben Tages läuft das 5G-System.“ Dabei achtet Ericsson auf die Anforderungen und Umgebungsbedingungen des Unternehmens, um mit minimalem Aufwand für die Unternehmen, maximale Leistung und Verfügbarkeit zu liefern.

Grenzebach und Ericsson: wegweisende Partnerschaft

Grenzebach partnership with Ericsson
Grenzebach AGV have 5G clients
Grenzebach AGV
Grenzebach offers 5G in intralogistics

Als Technologietreiber mit Blick auf Zukunftstrends fanden Ericsson und Grenzebach schnell beim Thema 5G zusammen. „Ericsson und Grenzebach sind sehr technologieaffin. Wir haben beide das Ziel 5G als Technologie in der Industrie, unter anderem für die Kontrolle und Steuerung von fahrerlosen Transportfahrzeugen, zu etablieren“, bekräftigt Wellens. Marb ergänzt: „Wir setzen auf 5G, weil wir 5G als Technologiestandard für die Zukunft identifiziert haben. Wir sind nah an unseren Kunden und haben ihre Anforderung im Bereich 5G erkannt. Außerdem sehen wir, dass bei der Digitalisierung der zunehmende Datenverkehr eine essenzielle Rolle spielt.“

Grenzebach begann daher bereits früh seine fahrerlosen Transportfahrzeuge (FTF) mit 5G-Clients und den entsprechenden Antennen auszustatten. Heute ist es eine Wahloption für Kunden, die sie ähnlich buchen können, wie eine Wahloption beim Auto. So ermöglicht Grenzebach bereits in der frühen Entwicklungsphase, 5G zu erproben und dann auch im Realbetrieb einzusetzen. „Das ist nicht die Regel“, erklärt Wellens, „viele Unternehmen, mit denen wir gesprochen haben, finden 5G spannend, aber bieten ihren Kunden keine Lösung. Grenzebach schon – das ist Pioniergeist. Das machte die Zusammenarbeit mit Grenzebach auch sehr spannend.“

Im Eurolab von Ericsson fanden Ende 2022 erste Komponententests statt. Im Anschluss haben die Fachleute beider Firmen in der „365 Tage Grenzebach Welt“ die Grenzebach-FTF an ein 5G-Netz von Ericsson unter Realbedingungen erfolgreich angebunden. Das erste Gemeinschaftsprojekt wird bereits bei einem namhaften, deutschen OEM umgesetzt: Hier wird ein ganzer Produktionsbereich mittels eines 5G-Campus-Netz vernetzt, um die Produktivität des OEMs in der Produktion noch einmal zu erhöhen.