Eine Trocknungsanlage für Holzfurniere, aus denen Sperrholz produziert wird. Für den Aufbau dieser Technologie reiste Marc Engelhardt Ende 2013 nach Chile, genauer in die Nähe von Concepción, das etwa eine Flugstunde südlich der Hauptstadt Santiago de Chile liegt, an den Anden. Mehrere Wochen blieb er dort. Weitere Aufenthalte vor Ort folgten. „Die Ansprechpartnerinnen und Ansprechpartner des Kunden kommunizierten im Projekt sehr direkt, das gesprochene Wort war verbindlich, eine von beiden Seiten geschätzte vertrauliche Arbeitsebene entstand. Aus der Verbindlichkeit entstand mit der Zeit auch ein privater Austausch“, so der 47-Jährige. Mit einer Ansprechpartnerin für die Trocknungsanlage in Südamerika, die inzwischen in Spanien lebt und arbeitet, hält Marc Engelhardt bis heute Kontakt. „Wir haben uns zwischendurch auch mal auf der Ligna getroffen, der international einschlägigen Messe für Holzverarbeitungs-Technologie.“

Marc Engelhardt lässt sich immer wieder gerne auf neue Projekt-Abenteuer ein.

Der tägliche Reiz der Projektarbeit

Wie gehen Menschen ein Projekt an? Wie verhalten sie sich in den einzelnen Phasen eines Anlagen-Aufbaus? Wie gleicht man via Kommunikation immer wieder die Interessen und Aufgaben ab? Fragen wie diese machen für Marc Engelhardt einen großen Reiz aus bei seiner beruflichen Tätigkeit, die ihn bislang in rund 20 Länder der Erde führte. „Jede Kommunikation hat einen Inhalts- und einen Beziehungsaspekt.“ Dieses Axiom von Paul Watzlawick, einem weit gereisten Philosophen und Kommunikationswissenschaftler, kommt einem in den Sinn, wenn Marc Engelhardt von seinem Interesse dafür schwärmt, wie es sich mit dem Senden und Empfangen von Botschaften bei der Projektarbeit verhält. Andere Länder, andere Blickwinkel: Klar, dass die verschiedenen Unternehmens-, Führungs- und Kommunikationsstile sich bis ins Detail der Projektarbeit bemerkbar machen. Ob es nun um Trocknungsanlagen für Holzfurniere geht oder um Gipskartonplattenanlagen. Ob Chile oder China, ob Italien oder Indien: Marc Engelhardt lässt sich immer wieder gerne auf neue Projekt-Abenteuer ein.

Erfolgsgeheimnis: Zeitpuffer

Der Stoff, aus dem erfolgreiches Projektmanagement gemacht wird? „Wichtig ist, das Ziel zu kennen, den Fokus zu behalten – und aus den verschiedenen Sichtweisen und Beiträgen aller Projektpartner das gemeinsame Beste zu machen.“ Dabei ist Marc Engelhardt Zeit und Ruhe für Gespräche wichtig. „Bei Terminen vor Ort auf die Uhr schielen zu müssen, um den Flieger nicht zu verpassen – das zahlt sich nicht aus.“

Erst Ausbildung, dann Studium

Wirtschaft und Chemie hatte Marc Engelhardt auf dem Weg zum Abitur als Leistungsfächer gewählt. Als er 1994 die Gesamtschule Heringen im Landkreis Hersfeld-Rotenburg abschloss, wusste er gar nicht so richtig, wo die berufliche Reise hingehen sollte. Er entschied sich schließlich für eine Ausbildung zum Technischen Zeichner bei der Babcock BSH GmbH, was sich als goldrichtig erwiesen habe. Als es weiter ging zum Studium des Allgemeinen Maschinenbaus an die Fachhochschule Giessen-Friedberg, „da war ich mir meiner Wahl dann sehr sicher – und tat mich in vielen Bereichen leicht aufgrund meiner technischen Ausbildung, weil ich mich ja in der Ausbildung entsprechend hatte einarbeiten können“.

Seit er 2001 ins internationale Anlagen-Geschäft einstieg, nimmt er jeden Tag als Gelegenheit zum Lernen. „Neue Erfahrungen machen – und die Erkenntnisse aufs nächste Projekt übertragen, das hört nie auf.“ Ein Grenzebach-Projektteam zusammenzuholen, mit Kunden intensiv zusammenzuarbeiten, trotz bester Planung immer wieder mit unvorhergesehenen Ereignissen und Wendungen umgehen – das schätzte Engelhardt an seiner langjährigen Tätigkeit im Projektmanagement besonders.

Marc Engelhardt:

„Ingenieure, Schlosser, Mechaniker, Software-Experten und, und, und: Wie die Vertreter der einzelnen Disziplinen im Projekt miteinander umgehen, ist immer wieder hochspannend.“

Nächstes Reiseziel: unbekannt

Heute ist er als Vice President Engineering bei der Business Unit Building Materials in Bad Hersfeld tätig. „Zu Projekten komme ich jetzt dazu, wenn es hakt, wenn zusammen mit Kunden besonders anspruchsvolle Situationen zu lösen sind“, so Engelhardt. „Insofern weiß ich auch nie, wohin mich meine nächste berufliche Reise führt.“ Stichwort berufliches Reisen: Der 47-Jährige denkt nicht, dass wieder ein vergleichbares Aufkommen an Geschäftsflügen aus der Zeit „vor Covid“ erreicht wird. „Das ist auch gut so. Zum einen wollen wir alle unserer Verantwortung für den Klimaschutz nachkommen. Zum anderen hat sich im letzten Jahr in der täglichen Praxis gezeigt, dass sich vieles auch über virtuelle Meetings lösen lässt – zumal, wenn es zuvor schon persönliche Kontakte gab.“

Marc Engelhardt hat in zwei Jahrzehnten bei Bau, Inbetriebnahme und Projektmanagement im internationalen Anlagenbau bereits viele verantwortliche Positionen übernommen. Was alle seine Stationen interessant machte, ist „die Offenheit der Kolleginnen und Kollegen bei Grenzebach, die sich immer wieder auf Neues einlassen“. Jeder bringe sein Know-how ein, gemeinsam arbeiten die Teams an Innovationen. Marc Engelhardt: „Grenzebach ragt als Familienunternehmen mit internationaler Präsenz in der Wirtschaftswelt der Region auf jeden Fall heraus.“ Dass er zwischendurch einmal zwei Jahre bei einem anderen Unternehmen tätig war, „hat meinen Blick auf die Stärken von Grenzebach weiter geschärft“.

Radtouren von der Haustüre weg

Marc Engelhardt lebt mit seiner Frau in Alsfeld, rund 40 Kilometer entfernt von Bad Hersfeld. Die beiden starten gerne von der Haustür weg mit ihren Fahrrädern zu Touren in die Umgebung. Mit E-Bikes haben sie ihren Radius noch einmal vergrößert. „Rauf aufs Fahrrad – und los geht´s. Die Räder erst noch ins oder aufs Auto zu packen, das wäre mir viel zu umständlich“, so Marc Engelhardt.

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