Bei Annika Müller fing alles wahrscheinlich mit einer angeborenen Reiselust an. Sie wollte die Welt sehen. Nach ihrem Schulabschluss und ihrer Berufsausbildung im Bereich Bürokommunikation verließ sie Deutschland erst einmal und bereiste sechs Monate Australien, Work-and-Travel. Dieser Einblick in eine völlig neue Welt brachte sie auf den Geschmack, und machte Lust auf mehr. Diese Lust verließ sie auch in den kommenden Jahren nie komplett, sondern schlummerte nur und wartete darauf, erneut geweckt zu werden.
Habitat for Humanity ist eine gemeinnützige Wohnungsbauorganisation, die es sich zum Ziel gesetzt hat, einkommensschwachen Menschen weltweit eine angemessene Unterkunft zu ermöglichen. Zusammen mit ihren Kollegen in Newnan half Annika Müller dabei, ein ganzes Haus in der Stadt zu renovieren. Etwas für die Gesellschaft. Die Organisation stellte das Material und leitete sie an, sie und ihre Kollegen gaben ihre Arbeitskraft. Diese Erfahrung schweißte die Kollegen aus Newnan zusammen. Am Ende ihres sechsmonatigen Praktikums beschloss sie kurzerhand, ihren Aufenthalt auf ein Jahr zu verlängern.
Aus den Augen, aber nicht aus dem Sinn
Nach ihrer Rückkehr nach Deutschland schloss sie ihr Masterstudium ab, und Grenzebach und sie gingen eine Zeit lang getrennte Wege. Jedoch nicht für lang. Ihre Lust auf Abenteuer und neue Erfahrungen war immer noch gegenwärtig, ebenso wie all die guten Erinnerungen an ihre Zeit in Newnan. Und als ob sie es gewusst hätten, trat Grenzebach Newnan erneut mit einer großen Chance an sie heran. Eine Chance, die ihr Leben verändern würde. Etwa 4,5 Jahre nach ihrem Praktikum war ihre Vorgängerin soeben gegangen und damit ihre Stelle frei geworden. Und Annika Müller stand bereit, sie zu füllen. Es handelte sich um eine Stelle in der Personalabteilung als HR- und International-Relations-Specialist – genau das, wofür sie studiert hatte und worin sie gut war. Die perfekten Voraussetzungen.
Also: zurück nach Newnan. Und dieses Mal mit der Absicht, zu bleiben.
Das war natürlich auch ohne familiäre Verpflichtungen ein großer Schritt. Grenzebach bemühte sich, es ihr so leicht wie möglich zu machen und sie beim Start zu unterstützen. In den ersten acht Wochen konnte sie im unternehmenseigenen Haus wohnen. Inzwischen hat sie ihre eigene Wohnung in Atlanta, ein Auto, und kann behaupten, angekommen zu sein. Auch, weil sie jetzt einen Hund hat.
"Es ist sehr typisch hier ein Haustier zu haben, vor allem einen Hund. Es hilft auch sehr, wenn man neu in der Stadt ist“, erklärt sie, "erstmal ist man nicht allein, und es ist auch einfacher, Kontakte zu anderen Hundebesitzern zu knüpfen." Sie lebt auch gerne in Atlanta, liebt das gute Wetter, die langen Sommer, „und dass die meisten Wohnungen, die man mieten kann, auch einen Pool haben“. Sie lacht. Atlanta bietet ihr alles, was sie braucht: die Natur, Wälder, aber auch das Stadtleben, mit Bars und Restaurants. Und sie ist nicht weit von ihrem Job in Newnan entfernt.
Was sind ihre Pläne für die Zukunft? Erstmal will sie in den USA bleiben. Ihre Tätigkeiten sind vielfältiger geworden, es gibt ständig etwas Neues und Spannendes, und sie sieht dem nächsten großen Kapitel erwartungsvoll entgegen. In Newnan sind sie derzeit wieder auf der Suche nach einem neuen Habitat-for-Humanity-Projekt, bei dem sie sich erneut als Gruppe beteiligen könnten.